Otto Schenk führt im Radio durch das Dorfmuseum

Im April 2016 hat sich der lokale Radiosender RAI Südtirol intensiv für das Dorfmuseum in Gufidaun interessiert und Museumsobmann Otto Schenk beim Rundgang durch das Museum begleitet.

Entstanden ist eine einstündige Hörsendung, in der Otto Schenk durchs Dorfmuseum und die Ausstellung „Schicksale vergangener Zeiten“ führt und verschiedene Gegenstände des bäuerlichen Lebens und Arbeitens vor dem Einzug des technischen Zeitalters präsentiert, geschmückt mit vielen interessanten Details aus dem bäuerlichen Leben von damals und umrahmt von traditioneller Gufidauner Volksmusik.

Die Sendung wurde am 21. April 2016 um 18:05 Uhr (Wiederholung am 23. und 24. April) im Rahmen der Sendereihe „Unser Land: Kultur und Natur in Südtirol“ ausgestrahlt. Redaktion: Heike Tschenett.

 

Beginn der Sendung

Einführung von Heike Tschenett zum Thema der Sendung mit musikalischer Umrahmung ab Min. 1 von der Eisenkeller Musik „Beim Moar in Gufidaun“.

 

Die Ausstellung „Schicksale vergangener Zeiten“

Schwere Schicksale gab es früher wie heute, allerdings gibt es heutzutage umfassende medizinische, psychologische und finanzielle Hilfe, früher musste alles alleine gemeistert werden.

 

Die Kinder vom Moarhof

In Gufidaun traf es besonders schwer die Kinder vom Moarhof, erzählt Otto Schenk, mit interessanten Details aus der Zeit von damals.

 

Der Zickerbauer

Das Schicksal vom Zickerbauer, den die Ruhr getroffen hat und der neun Kinder hinterließ…

 

Der Erste und Zweite Weltkrieg

Auch der 1. und 2. Weltkrieg forderten ihre Opfer in Gufidaun, wie z.B. die Familie Leitner vom Oberbühlerhof. Dort wurde am 8. April 1945 (Weißsonntag) um 11:15 Uhr eine Bombe abgeworfen. Die zwei Söhne, die außer Haus waren, starben nur zwei Monate später beim Hantieren mit einer Blindgängerbombe, zusammen mit einem Freund. Früher, erzählt Otto Schenk, gab es keine große Zeit zum Trauern. Der „Marsch“ der Gufidauner Böhmischen beginnt bei Min. 2:27.

 

Das Dorf Gufidaun und das Dorfmuseum

Kurzer Überblick über das Dorf Gufidaun und das Dorfmuseum, das 2001 im Pfleghaus eingerichtet wurde, von Josef Grießmeier und Ferdinand Gasser iniziiert. Ab Min. 1:55 ist das „Gufidauner Marschl“ von der Gufidauner Tanzlmusig zu hören.

 

Schulraum und Rußküche

Der Rundgang durchs Museum beginnt im Erdgeschoß. Otto Schenk führt durch den Schulraum und die Rußküche und erzählt mit Begeisterung vom Kienspan und der ihm gewidmeten Ausstellung „Vom Kienspan zur Glühlampe“. Musikalische Umrahmung ab Min. 4:05.

 

Bauernstube, Schusterwerkstatt und Josef Telfner-Raum

Weiter geht’s im 1. Stock in der Bauernstube, in der eine mit Hand angetriebene Nähmaschine (Min. 0:52) zu sehen ist, zusammen mit anderen kuriosen Gebrauchsgegenständen (englische Stahlstricknadeln, Waage mit geeichten Stempeln von 1933 bis 1953 (ab Min 1:22)), dann in die vollständig eingerichtete Schusterwerkstatt mit der Lederwalze (Min. 1:39) und in den Josef Telfner Raum (Min 2:25), in dem zahlreiche Aquarelle und Ölgemälde des Meraners Josef Telfner zu sehen sind, der in Gufidaun gemalt hat und dort gestorben ist.

 

Im Unterdach

Der Rundgang wird im Unterdach fortgesetzt, in dem Arbeitsgeräte von Bauern ausgestellt sind: u.a. eine Windmühle, eine Drechselbank, eine Hebebühne für bis zu 100 kg, eine Kraxe, Ochsenjöcher, ein Getreidekasten, eine Krippe sowie eine Zinn-Badewanne, die nur reiche Leute im Besitz hatten. Otto Schenk erklärt auch den „Tirkgriffel“, mit dem die Kerne vom Maiskolben entfernt werden konnten.  Volksmusik ab Min. 2:45.

 

Bäuerliche Arbeitsgeräte im Unterdach

Im Dachgeschoß steht eine Windmühle aus dem Jahr 1895, die Otto Schenk vom Holzwurm befreien musste, und eine Zottmaschine zum Heuzerkleinern (Min. 1:55), eine Arbeit, die heute der Heulader erledigt. Zu sehen ist auch ein manueller Hebestapler für Getreide (Min. 3:02) und ein – heute verbotenes – Kastriergerät für Schafe (Min. 4:12). Ab Min 4:43 spielen die Weisenbläser der Musikkapelle Gufidaun.

 

Die Säge, die im Sitzen bedient wird

Der Dachboden des Dorfmuseums ist eine wahre Fundgrube für bäuerliche Geräte, die unseren Vorfahren das Arbeiten in der Landwirtschaft erleichterten, darunter eine ganz besondere Säge, die man im Sitzen bedienen konnte.

 

Religiöses und das Bauernschlafzimmer

Im 1. Stock geht es um religiöse Themen. Zu sehen sind wertvolle Votivtafeln aus dem Jahr 1750, Spitzbildlein, die Gufidauner Tracht, das Zollerisches Epitaph von 1761. Sehr interessant ist auch das Schlafzimmer (ab Min. 1:03). Bis 1957 hat man auf Tschillensäcken (Matratzen aus Maiskolben) geschlafen. Otto Schenk zeigt einen typischen Südtiroler Kinderwagen (Min. 2:20), Taufdecken, ein Taufkissen und einen Schrank, zu dem nur der Bauer Zugang hatte. Ab Min 4:20 singt der Grieser Bäuerinnenchor das „Loblied auf den Bauernstand“.

 

Der Keller des Dorfmuseums und die Mineraliensammlung

Die letzte Station des Rundgangs führt in den Kellerraum, in dem die bäuerliche Vorratswirtschaft und der lokale Weinbau erklärt werden, mit Torggl (ab Min. 1:30), Schwefelbalg und Wimmschüssel.  Als besonderes Ausstellungsstück präsentiert Otto Schenk eine Hydranette (ab Min. 2:28), mit der beim Großbrand in Gufidaun im Jahr 1909 Schloss Koburg gelöscht wurde, eine Flasche mit „Kracherle“ (ab Min. 3:54) und einen Wanderstock, den man mit einer Sitzfläche ausklappen kann.

Zu sehen ist auch die Mineralien-Vitrine (ab Min. 5:28) mit Teiser Kugeln und Steinen aus aller Welt, gesammelt vom Lehrer Josef Groß aus Brixen in den Jahren 1955 bis 1985.

Ab Min. 7:30 spielt die Musikkapelle Gufidaun zum Ausklang die „Böhmische“.